Am Freitag, den 23. April 2010, fand im Martin Luther Forum Ruhr vor geladenen Gästen die offizielle Eröffnung der Dauerausstellung zur Reformation im Ruhrgebiet statt. Ab dem 24. April öffnet die Ausstellung für das Publikum ihre Türen.
Die Eröffnung der Ausstellung im Jahr der Kulturhauptstadt RUHR.2010 beendet einen zweijährigen Planungs- und Vorbereitungsprozess. Die Idee zur Einrichtung einer Ausstellung zu Reformation und Ruhrgebiet entstand 2008 als dem Martin Luther Forum Ruhr e.V. – einem ehrenamtlich organisiertem Verein – die ehemalige Markuskirche zur Nutzung übertragen wurde. Mit der großzügigen finanziellen Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und der NRW-Stiftung sowie weiterer Förderer, wurde der Aufbau der Ausstellung Wirklichkeit. Die Gesamtkosten der Ausstellung liegen bei fast 300.000 €.
„Mit der Ausstellung präsentieren wir einen bunten Kultur-Blumenstrauß der vielfältigen allgemeinen Kenntnisse und speziellen Informationen im Zusammenwirken mit Kunst, verpackt mit aktueller Medien- Audio- und Lichttechnik in moderner Architektur“, bringt es Dr. Martin Grimm, Vorsitzender des Beirates des Martin Luther Forum Ruhr auf den Punkt.
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, lobte das Konzept der Folgenutzung der ehemaligen Markuskirche durch das Martin Luther Forum Ruhr. „Ihnen ist es vorbildlich gelungen, die ehemalige Kirche, mit neuem Leben auszufüllen. Sie haben eine Plattform für den Dialog geschaffen, die einem einstigen Sakralbau mehr als gerecht wird.“
Mit dieser Einschätzung stieß Grosse-Brockhoff bei der Eröffnung der Ausstellung auf rege Zustimmung der zahlreich erschienenen Ehrengäste. Unter ihnen Regina van Dinther, NRW Landtagspräsidentin, Dr. Thomas Kempf, Vorstand der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Ulrich Roland, Bürgermeister der Stadt Gladbeck und Otmar Alt, der in seiner Künstlerwerkstatt exklusiv für das Martin Luther Forum Ruhr einen Engel mit Lutherrose sowie einen Raben mit Beffchen gefertigt hat.
Die Ausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ ist neben den regelmäßigen Veranstaltung an der Bülser Straße in Gladbeck der zweite Pfeiler des ehrgeizigen Projektes des Martin Luther Forum Ruhr. Sowohl das Veranstaltungsprogramm als auch die Ausstellung haben das Ziel, das kulturelle Erbe der Reformation erlebbar und lebendig zu machen.
Die auf vier Ebenen angeordnete Dauerausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ zeigt die Entwicklung evangelischen Lebens im Ruhrgebiet. Mentalitäts-, Sozial-, Wirtschafts- und Alltagsgeschichte, Traditionen und Herkunft der Zuwanderer, protestantische Ethik der Unternehmer, Entstehen des BVB (kath.) und Schalke (ev.) sind nur einige der Themen, welche die Besucher erwarten. Gezeigt werden Exponate aus der Zeit der Reformation bis in das 21. Jahrhundert. Die Ausstellung zeigt, wie sich in der Region Ruhr besonders ab dem 19 Jahrhundert aus einem religiös motivierten Prozess heraus eine grundlegende Neuorganisation gesellschaftlicher, sozialer und politischer Strukturen und Institutionen entwickelt hat. Auch nach ihrer Eröffnung ist die Ausstellung weiterhin im Werden begriffen. Die Menschen der Region sind aufgefordert, ihre Erinnerungen, ihre Geschichte und Geschichten in Wort, Bild oder Objekt beizutragen. Die Aufgabe, gemeinsam die Geschichte des Protestantismus nachzuzeichnen, ist zudem ein Beitrag zur Bewahrung und Festigung des protestantischen Profils im Ruhrgebiet. Mit seinem Bildungs- und Kulturangebot und vor allem mit seiner Ausstellung Reformation und Ruhrgebiet möchte das Martin Luther Forum Ruhr alle Interessierten aus der Region Ruhr und auch überregional sowie besonders Kinder und Jugendliche erreichen.
Die Nachhaltigkeit des gesamten Projektes zeigt sich an seiner Orientierung an der Lutherdekade und dem 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017, aber auch darüber hinaus. Durch ihre regionale Akzentuierung löst sich die Ausstellung von den bisherigen gesamtdeutsch und europäisch ausgerichteten Präsentationen über die Reformation. Für die Ausstellung wurden von Sammlungen, Archiven und aus Privat- und Kirchenbesitz zahlreiche wertvolle Leihgaben zur Verfügung gestellt. All denen, die als Leihgeber, als Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats und vor allem durch ihre tatkräftige Mitarbeit die Ausstellung gefördert und ermöglicht haben, galt bei der Eröffnung der Dank der Ausstellungsmacher, die sich nun auf ein reges öffentliches Interesse an der Ausstellung freuen.