Alle 14 Tage sitzt er mit seinen Botschaftskollegen aus aller Welt in Washington zusammen. Am Freitag war der deutsche Botschafter in den USA, Dr. Klaus Scharioth, nun zu Gast im Martin Luther Forum Ruhr. Auf Einladung der VHS Gladbeck und des Lutherforums sprach der Top-Diplomat mit dem WamS-Journalisten Peter Lamprecht über die deutsch-amerikanischen Beziehungen und lieferte kompetente Antworten auf die Fragen nach der aktuellen politischen Situation in den USA.
Die dramatischen Stimmenverluste der Demokraten bei den „Halbzeitwahlen“ bewertete Scharioth mit Blick auf die US-Außenpolitik als marginal. „Hier ist Präsident Obama sein eigener Herr.“ Scharioth zeigte sich allerdings davon überzeugt, dass der US-Präsident bei den Abrüstungsgesprächen „New START“ und der weltweiten Klimapolitik für absehbare Zeit aufgrund der Wahlergebnisse keine Vorreiterrolle mehr spielen würde. „In beiden Politikbereichen ist der Stillstand der Verhandlungen abzusehen“, so die Einschätzung Scharioths.
Nach dem Deutschlandbild in den USA gefragt, konnte Scharioth Gutes vermelden. „Auf der Beliebtheitsskala stehen wir momentan auf Platz 4. Insbesondere unsere Anstrengungen in der Klima- und Energiepolitik und in Bereichen der Wissenschaft und Bildung werden geschätzt.“ Andererseits bestätigte er Eindrücke aus den Reihen des Publikums, dass die US-amerikanische Politik in der deutschen Gesellschaft zunehmend kritisch beurteilt werde.