Die Proben für „LUTHER“ von John Osborne haben begonnen

Luther_Presse_Schrift_WEB„LUTHER“ – dieses außergewöhnliche und selten gespielte Stück des englischen Dramatikers John Osborne (1929-1994) hat in der Inszenierung von Jens Dornheim mit der freien Theatergruppe glassbooth am Freitag, 6. November 2015, um 19.30 Uhr Premiere im Martin Luther Forum Ruhr. Die Proben haben bereits begonnen.Das Besondere an dieser Inszenierung ist die Umsetzung mit Schauspielern und Laien sowie Kreativen hinter den Kulissen aus Gladbeck und anderen Ruhrgebietsstädten. Eine zweite Vorstellung findet am Sonntag, 8. November, 18 Uhr, ebenfalls im Martin Luther Forum Ruhr statt.
Die WAZ Gladbeck hat über die Proben berichtet – lesen Sie im Pressebereich ‚“Luther“ mit modernem Anstrich‘ und weitere Berichte.

Das 1960 verfasste Theaterstück von John Osborne umspannt den Zeitraum von 1506-1530. Martin Luther (Dominik Hertrich) ist hier kein Held im klassischen Sinne. Osborne führt Luther vielmehr als Zweifler vor, nicht nur als Zweifler an Papst und Kaiser, sondern vor allem als Zweifler an sich selbst, als einen Getriebenen, zerrissen zwischen Geist und Welt, zwischen eigenen Idealen und väterlichen Erwartungen, zwischen Hoffnung auf Erlösung und Einsicht in die eigene Fehlbarkeit.
Osbornes Stück holt den großen Kirchenreformator ganz nah heran: Die Möglichkeit des Scheiterns und Irrtums begleitet Luther immerzu, sei es bei seiner ersten Messe, beim historischen Thesenanschlag zu Wittenberg oder beim Verhör durch die Schergen des Papstes und den Reichstag in Worms. Darin aber, dass Osborne seinen Helden in all seinen Schwächen und Fehlern zeigt – etwa bei der folgenreichen Kehrtwende gegen die Bauernaufstände –, liegt die bestechende Modernität von LUTHER.
Das selten gespielte Stück des englischen Dramatikers Osborne (1929-94) wird von der prämierten freien Theatergruppe glassbooth unter der Regie von Jens Dornheim eigens für das Martin Luther Forum Ruhr in einer Kooperation inszeniert. In Anlehnung an das 2015er Motto der Lutherdekade „Reformation – Bild und Bibel“ wollen das theater glassbooth und das Martin Luther Forum einen Beitrag leisten, um das kulturelle Erbe der Reformation lebendig und erlebbar zu machen.
Das Stück soll nicht nur in Gladbeck aufgeführt werden. Interessierte reformatorische Zentren und Kirchen in NRW können sich als Gastspielorte bewerben und die Produktion buchen.
Karten gibt es im Vorverkauf (10 €/ Freunde & Förderer 8 €) in der Humboldt-Buchhandlung Gladbeck, Humboldtstraße 15, im Martin Luther Forum Ruhr und im Internet auf www.lutherforum-ruhr.de sowie an der Abendkasse (12 €/ F & F 10 €).

Die Aufführung im Martin Luther Forum Ruhr wird präsentiert und gefördert von der Emscher Lippe Energie GmbH. Das Projekt wird im Rahmen des Städ-tebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“ mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Bundes sowie der Landesregierung NRW kofinanziert.
PREMIERE im Martin Luther Forum Ruhr, Bülser Straße 38, 45964 Gladbeck am Freitag, 6. November 2015 um 19.30 Uhr
Sonntag, 8. November 2015 um 18 Uhr (zweite Vorstellung).

Mehr über die freie Theatergruppe im Internet:www.glassbooth.de

 

LUTHER von John Osborne im Martin Luther Forum Ruhr

Besetzung
Martin Luther…………………………………………………..Dominik Hertrich
Prior…………………………………………………………….Hermann Reck
Hans Luther…………………………………………………….Christian Becker
Lucas Cranach………………………………………………….Klaus Köster
Bruder Wienand………………………………………………..Alexander Welp
Johann Tetzel……………………………………………….…..Timo Josefowicz
Johann von Staupitz………………………………………….…Wilfried Roßmann
Thomas Cajetan…………………………………………….……Frieder Kornfeld
Karl von Miltitz…………………………………………………Thomas Kinner
Papst Leo X…………………………………………………….Klaus-Dieter Salinga
Johann Eck………………………………………………………Jesse Krauß
Katharina von Bora…………………………………………….Sabrina Wolf
Mönch/Fürst……………………………………………………Klaus Bräuninger
Mönch/Fürst……………………………………………….…..Hans-Peter Kraus

Regieassistenz………………………………………………….Karo Gaida
Dramaturgie……………………………………………………Tanja Brügger
Kostüme………………………………………………………..Angela Heid-Schilling
Bühnenbild……………………………………………………..Susanne Schalz und Annette Volk
Projektionen……………………………………………………Dirk Gerigk und Stefan Bahl (BS-Films)
Musik…………………………………………………………..Danny-Tristan Bom-bosch
Licht…………………………………………………………….Michael Barkowski
Sound…………………………………………………………..Olaf Schnelzer
Regie……………………………………………………………Jens Dornheim

 

Das Theater glassbooth

Die freie Theatergruppe glassbooth wurde im November 2003 von Jens Dorn-heim und Gordon Stephan gegründet. Der für den (deutschen) Betrachter zu-nächst ungewöhnliche Name geht zurück auf die erste Produktion der Gruppe: DER MANN IM GLASKASTEN (The Man in the Glass Booth) von Robert Shaw, das am 28.10.2004 in eigener Übersetzung und deutscher Uraufführung auf die Bühne gebracht wurde.
Der große Erfolg des kontroversen Stückes bei Publikum und Kritik war die Initialzündung für die Gruppe, die von nun an in jedem Jahr eine neue Inszenierung realisierte. Dies waren 2005 die Tragikomödie HAUTNAH (Closer) von Patrick Marber und 2006 der Psycho-Thriller DIESE GESCHICHTE VON IHNEN (This Story of Yours) von John Hopkins.
2007 brachte glassbooth mit der Produktion KUBUS (inspiriert durch ein expe-rimentelles Fernsehspiel von Jim Henson und Jerry Juhl) erneut eine außerge-wöhnliche Uraufführung auf die deutsche Bühne, die ein enormes Presseecho erfuhr. Regie der aufwändigen Inszenierung führte der Essener Filmemacher Roger Hoffmann.
Im April 2009 adaptierte glassbooth einen Roman für das Theater: KOSMETIK DES BÖSEN nach dem psychologischen Krimi der französischen Bestseller-Autorin Amélie Nothomb. Die Regie übernahm erstmals Eva Zitta, die bei den folgenden zwei Produktionen ebenfalls inszenierte: Mit der furiosen Sozial-dramödie DAS KALTE KIND 2010 nahm sich glassbooth erstmals einem deut-schen Autoren, Marius von Mayenburg, an. 2012 adaptierte glassbooth anlässlich des 30. Todestages von Rainer Werner Fassbinder das Drehbuch zu dessen Film SATANSBRATEN – und dies erstmalig in NRW.
Mit Mark Ravenhills Mediensatire DAS PRODUKT feierte Jens Dornheim im Juni 2013 sowohl das zehnjährige Bestehen von glassbooth als auch sein fulminantes Regiedebüt.
2015 gewann glassbooth den Sonderpreis der Jury bei den Petra Meurer Theatertagen für das erste selbstverfasste Stück der Gruppe, CONTAINER LOVE, das 2014/15 gespielt wurde. Regie führte erneut Jens Dornheim.
Mit SECHS GRAMM CARATILLO adaptierte glassbooth ein Hörspiel für die Bühne, das am 7. Mai 2015 in Dortmund Premiere feierte und anschließend tourte.
glassbooth ist ein nachhaltiges Projekt, denn es spiegelt die Vielfalt des Kultur-angebots im Ruhrgebiet wieder. Mittlerweile besteht glassbooth seit 11 Jahren, arbeitet aber ohne festes Ensemble. Die Rollen werden je nach Stück mit z.T. ganz neuen Gesichtern aus der Region besetzt. glassbooth legt seit der ersten Produktion großen Wert auf die Arbeit mit Profis und Laien – aber immer haben die Akteure ihre Wurzeln im Ruhrgebiet. Die Gruppe leistet waschechte Kultur-Arbeit, indem sie mit jeder Inszenierung von Stadt zu Stadt zieht und sich auch in Ruhrgebietsstädten an der Peripherie ihren Status erkämpfen muss. Bei den Tourneen hat glassbooth sowohl etablierte Theaterhäuser wie das Depot Theater Dortmund oder das Katakomben Theater Essen bespielt, als auch unge-wöhnliche Spielorte wie den Malakoffturm Bottrop, das historische Schauburg Kino in Gelsenkirchen oder die Neue Galerie Gladbeck.
Die Stückauswahl ist oft ungewöhnlich und manchmal kontrovers – für Ge-sprächsstoff sorgt die Theaterformation immer. Trotz geringster finanzieller Mittel hat glassbooth es geschafft, streitbares Theater auf kontinuierlich sehr hohem Niveau zu produzieren.
glassbooth erhielt kontinuierlich trotz oder gerade wegen der ungewöhnlichen Auswahl der Stoffe, zahlreiche positive Erwähnungen und Rezensionen in der Presse, u.a. WAZ, taz, RN, WDR Fernsehen und Hörfunk, trailer Ruhr, coolibri, Prinz etc.
Internetauftritt: www.glassbooth.de
Regie:
Jens Dornheim (*1973) ist der künstlerische Leiter und Mitbegründer der Thea-tergruppe glassbooth. Geboren in Dortmund und aufgewachsen in Gladbeck, studierte er an der Universität Essen Germanistik, Anglistik und Sozialwissen-schaften. Seine Magisterarbeit schrieb er über den „mad scientist in der Filmhistorie“. Als leidenschaftlicher Filmenthusiast, leitete er dort unter anderem den Filmclub DieMovies, war Mitorganisator und Dozent für das Autonome Kinose-minar und schrieb Filmkritiken für Szene Magazine.
Neben seiner Arbeit für glassbooth hat Jens Dornheim seine Bühnenkompetenz auch auf andere Bereiche ausgeweitet: 2007 entwickelte für den Jugendrat der Stadt Gladbeck ein Unterrichts-Theatermodul. Ab 2008 arbeitet er ebenso als Schauspieler und Theaterpädagoge für die theaterpädagogische Werkstatt (tpw) Osnabrück in Grundschulen von NRW. Das Stück „Mein Körper gehört mir“ thematisiert sexuellen Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen.
Seit 2009 ist Jens Dornheim technischer Leiter der Neuen Galerie Gladbeck.