Sommerempfang mit Norbert Lammert und Günther Uecker

Die Reihe der hochkarätigen Veranstaltungen im Martin Luther Forum Ruhr fand beim Sommerempfang mit dem Besuch von Prof. Dr. Norbert Lammert seine Fortsetzung. Der Bundestagspräsident sprach zur Neutralität des Staates in Religionsfragen und eröffnete gemeinsam mit dem renommierten Künstler Günther Uecker die Sonderausstellung „Das Buch Hiob“.

Das Thema des Festvortrages berührte eine Reihe von sehr prinzipiellen Fragen des modernen Rechtsstaates. Im Grunde gehe es, darum zu klären, was uns an Gesinnung zusammenhalte, so Lammert. Im weiteren Verlauf legte er die komplizierten Wechselbeziehungen zwischen Demokratie und Religion offen. Aus dem Ja zum säkularisierten Staat folge nicht zwangsläufig die Säkularisierung der Gesellschaft. Immerhin gebe es in Deutschland mehr als 130 registrierte Religionsgemeinschaften. Mit Mitteln der Statistik sei der Stellenwert von Religionen allerdings nicht zu erklären. Zu widersprüchlich seien die Antworten auf die die Frage nach ihrer Bedeutung für den einzelnen.

Ein Blick durch die Geschichte zeige aber, dass sowohl religiöser Übereifer als auch die Abwesenheit von Religion zu Intoleranz führe. „Insofern ist Religion eine wichtige Quelle von Werten und Überzeugungen, die über die einzelne Person hinausgeht“, sagte der Bundestagspräsident. Sie habe folgerichtig – wenn auch mit durchaus unterschiedlichen Formulierungen –  Eingang in die Verfassungen vieler europäischer Länder gefunden. Dass es nicht gelungen sei, in die Verfassung der Europäischen Union einen Gottesbezug festzuschreiben, bedauerte Lammert.  „Politik hat zu tun, mit der Verantwortung vor Gott und den Menschen.“

Mit dieser Bemerkung leitete der Bundestagspräsident gemeinsam mit dem international bekannten Künstler Günther Uecker über zur Sonderausstellung „Das Buch Hiob“. Die Ausstellung zeigt 47 gerahmte Doppelseiten, auf denen Uecker den hebräischen Ursprungstext und die Übersetzung Martin Luthers bildnerisch gestaltet hat.

Am Eröffnungsabend zeigten sich neben den vielen Gästen sowohl Lammert als auch Uecker angetan von der Art der Präsentation der Werke. „Nirgendwo sonst kamen die Arbeiten bisher so zur Geltung“, meinte Lammert. Und Günther Uecker ergänzte schmunzelnd: „Die Ausstellung im Kunstraum des Deutschen Bundestags war aber auch beeindruckend.“ Dort waren die Kunstwerke im August 2009 zu sehen. Die Ausstellung im Martin Luther Forum Ruhr ist noch bis zum 14. Juli im zu den regelmäßigen Öffnungszeiten zu sehen.

Auch nach der Ausstellung der gerahmten Werke wird das „Buch Hiob“ weiterhin einen festen Platz im Martin Luther Forum Ruhr haben, wie der Vorsitzende des Beirats, Dr. Martin Grimm, sagte. Denn die Martin Luther Stiftung Ruhr hat eines der weltweit 99 Exemplare des Künstlerbuches erworben und dem Forum für die Dauerausstellung „Reformation und Ruhrgebiet“ zur Verfügung gestellt. „Dieses einzigartige Werk auszustellen, untermauert unseren Anspruch, das kulturelle Erbe der Reformation im Ruhrgebiet lebendig zu halten“, freute sich Grimm.