Ein Abend für mehr Menschlichkeit

001_drMit der Verleihung der Münze der Menschlichkeit wurde am Mittwoch im Martin Luther Forum Ruhr ein Abend eingeläutet, der so manchem der Besucher in nachhaltiger Erinnerung bleiben dürfte. Dr. Eugen Drewermann war gekommen und stellte tiefgründige Betrachtungen dazu an, was es heißt, einmal richtig zu leben. Mal sehr bewegend, mal durchaus anklagend sprach er von Angst und Vergebung, Macht und Kapital und schließlich von Krieg und Frieden. Wer den streitbaren Theologen kennt, weiß dass er all seine Thesen aus der Bibel heraus begründet. Dieses Mal suchte er seine Bezüge vor allem im Lukas-Evangelium. „Der Evangelist sieht“, so Drewermann, „den Weg Jesu als Vorbild für den Lebensweg aller Christinnen und Christen.“ Und Drewermann ergänzte: „Nicht nur für Christen, sondern auch für Gläubige anderer Religionen.“

Die Menschlichkeit von Gottes Sohn als Maßstab vor Augen stellte der Kirchenkritiker an vielen Beispielen die Frage, wie wir heute  Angst überwinden, zum Frieden gelangen, oder auf die Armut und Armseligkeit des Menschen reagieren. Die Antwort könne angesichts täglicher Nachrichten nur enttäuschend ausfallen, so Drewermann. Er erinnerte daran, wie die große Mehrheit heute Menschen begegnet, die unter ansteckenden Krankheiten leiden; oder wie Deutschland 30 Mrd. EUR für Rüstungsexporte ausgebe, aber sich damit schwer tue für die Heilung eines Leprakranken 10 EUR zu investieren; oder wieviele Menschen aktuell auf ihrer Flucht aus Nordafrika von Europa abgewiesen würden.

002_drAuch wenn manche These Widerspruch provozierte bzw. Ohnmacht signalisierte, so machte der Abend doch deutlich, warum Dr. Eugen Drewermann die Münze der Menschlichkeit erhielt. Überreicht wurde sie von Peter Seeber im Namen des Krankenhausseelsorgers Horst Schmidt, der den „Orden des Menschseins“ als Seelsorge-Idee ins Leben gerufen hatte. In der Begründung hieß es: „Sie, Herr Dr. Drewermann, haben über Jahrzehnte in unzähligen Vorträgen immer wieder interessierten, fragenden, suchenden, leidenden und dankbaren Zuhörerinnen und Zuhörern zu Herzen gesprochen. Dafür möchten wir Ihnen mit diesem kleinen Symbol danken.“