„Es wäre gut, daß ein Mensch würde umbracht für das Volk“: Zuschauer zeigten sich ergriffen von diesem Passionsfilm

Lang anhaltender Beifall unterstrich nach der Vorführung des Films „Es wäre gut, daß ein Mensch würde umbracht für das Volk“ nach Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion am Allerheiligen-Tag im Martin Luther Forum Ruhr die Anerkennung und den Dank der rund 100 Zuschauerinnen und Zuschauer für das filmische Gesamtkunstwerk des Autors und Regisseurs Hugo Niebeling, der dieser ungewöhnlichen Aufführung im ehemaligen Kirchenraum selbst beiwohnte.

„Diesen Passionsfilm habe ich zum ersten Mal gesehen – und ich bin wirklich ergriffen von der Darstellung und von der Musik“, drückte ein Besucher hinterher das aus, was sicher viele der Menschen an diesem Abend im Martin Luther Forum Ruhr empfunden hatten.

Vor und nach dem Film erhielten die Zuschauer aus dem Gespräch zwischen Prof. Dr. Manfred Rasch, Ruhr-Universität Bochum, und Hugo Niebeling (82) viele Informationen über Leben und Werk des Regisseurs und die Entstehung des 1991 entstandenen Films. Niebeling kündigte auch an, dass „Es wäre gut, daß ein Mensch würde umbracht für das Volk“ im kommenden Jahr wieder von einigen Fernsehsendern ausgestrahlt werden wird.

Hugo Niebeling hat streng nach Bachs Partitur im Dom zu Speyer den Leidensweg Jesu als dramatisches Gesamtkunstwerk von Schauspiel, Tanz und Musik inszeniert; die Filmmusik basiert auf einer Aufführung des Münchner Bach-Orchesters und -Chor unter Leitung von Karl Richter. Seit der Produktion im Jahr 1991 wurde der Film inzwischen 34-mal von verschiedenen Fernsehsendern ausgestrahlt und von über vier Millionen Menschen gesehen. Darsteller sind u.a. Christoph Quest als Jesus. Klaus Barner als Pilatus, Ernst Haeflinger als Evangelist und Ralf Richter als Petrus.

Hugo Niebeling, 1931 in Düsseldorf geboren, gilt als Autorenfilmer der ersten Stunde, der zahlreiche Wirtschafts- und Industriefilme sowie Musik- und Ballettfilme drehte und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Das Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum Berlin widmete Niebeling im März dieses Jahres eine Werkschau. Dort hieß es über den Film „Es wäre gut, daß ein Mensch würde umbracht für das Volk“ u.a.: „Die Film-bewertung ließ Niebelings Johannes-Passion 1991 glatt durchfallen. ‚Warum muss an Jesus vorbeigetanzt werden?‘. Heute urteilt die Kritik anders: Eine kongeniale Umwandlung der Bachschen Passion in ein Musikdrama, eine antike Tragödie mit ihren Bestandteilen Handlung, Sprache, Musik, Gesang, Tanz und Architektur. Niebelings Passionsfilm, an dem er über 20 Jahre arbeitete, ist sein eigentliches Lebenswerk.“