Premiere für das interreligiöse Musiktheaterprojekt mit Schülerinnen und Schülern

Bildungswochenende im Martin Luther Forum Ruhr. Foto © by Mehdi Ramadan

Am Freitag, 28. April 2017, hat um 18 Uhr das Theaterstück „Im geteilten Himmel“ Premiere im Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck, Bülser Straße 38. Eine weitere Vorstellung findet dort am Sonntag, 30. April, 16 Uhr, statt. Das interreligiöse Schüler-Musiktheater-Projekt thematisiert Sterblichkeit, Religiosität, Toleranz und den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Es wurde im Rahmen eines Jugendprojekts erarbeitet und wird von Jugendlichen aufgeführt. Inszeniert wird das Stück in Kooperation mit der ESW, „Evangelische Schülerinnen- und Schüler-Arbeit in Westfalen“, Hagen.

Das theaterpädaogische Projekt „Im geteilten Himmel“ ist ein Modellprojekt der Evangelischen Schülerinnen und Schüler Hilfe in Westfalen (eSw) und des Martin Luther Forums Ruhr (außerschulischer Lernort) im Rahmen der Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 zur Förderung des interreligiösen Austauschs und der interreligiösen und interkonfessionellen Verständigung bei Jugendlichen zur Entwicklung.

Die Zielgruppe sind Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren jeglichen Glaubens und aus säkularisierten Familien aus dem Großraum Hagen und Gladbeck. Das Projekt ist ausdrücklich offen für alle jungen Menschen unabhängig von Bildung, Religion, Kultur und Nationalität.

Eintritt frei – Spende zugunsten der Schülerarbeit der ESW erbeten.

Die Veranstaltung gehört zum Programm des Projektes „Der geteilte Himmel“ von Forum Kreuzeskirche Essen, Martin Luther Forum Ruhr und Ruhr Museum. Das Projekt „Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr“ wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Es steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages.

Im geteilten Himmel – Ein Musiktheaterstück zu 500 Jahren Reformation

Am Samstag und Sonntag 18. und 19. März 2017,  kamen  28 Jugendliche aus Hagen und Gladbeck im Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck für ein Bildungswochenende zusammen. Anlass waren die Vorbereitungen auf das interreligiöse Musiktheaterstück „Im geteilte Himmel“, welches die Jugendlichen am 28.04.2017 (18 Uhr) und am 30.04.2017 (16 Uhr) im großen Saal des MLFR aufführen werden. Die Gruppe setzte sich zusammen aus Jugendlichen  christlichen und muslimischen Glaubens und aus säkularisierten Familien.

Veranstalter ist neben dem Martin Luther Forum Ruhr auch die Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen. Darüber hinaus sind das Internationale Mädchenzentrum Gladbeck, das Kultopia Hagen sowie das Music Office Hagen als Kooperationspartner an dem Projekt beteiligt.

Das Wochenende stand unter dem Motto „Den eigenen Glauben aber auch den Glauben anderer besser verstehen“. Dazu hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, verschiedenen religiösen Vertreterinnen und Vertretern Ihre Fragen zu stellen, aber auch sich gegenseitig zu ihrem Glauben zu befragen. Denn das Wissen über den Glauben und die Ansichten Anderer trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und ebnet den Weg für ein friedliches Miteinander der Religionen und Konfessionen.

Die Fragen der Jugendlichen beantworteten Rabeya Müller, Islamwissenschaftlerin, Imamin und Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes e.V., die evangelische Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy sowie die russisch-orthodoxe Jugendbildungsreferentin Anna Prakofueva. Alle religiösen Vertreterinnen gewährten den Jugendlichen einen Einblick in ihre ganz persönliche Sicht auf den Glauben, ohne gleichzeitig die Notwendigkeit des interreligiösen und interkonfessionellen Dialogs zu betonen. Die Jugendlichen stellten unter anderem Fragen zur  Rollenverteilung von Mann und Frau in den Religionen und Konfessionen, dem Leben nach dem Tod und dem Umgang mit Sünden, aber auch den Umgang mit Andersgläubigen, um nur einige wenige der zahlreichen guten und diskussionsanregenden Fragenfelder zu nennen. Die Diskussionen blieben nicht nur auf die Gespräche mit den religiösen VertreterInnen beschränkt, sondern setzen sich auch bei den gemeinsamen Essen fort.

Das Musiktheaterstück wurde mit den Jugendlichen sowohl an den Bildungswochenenden als auch in einer Probenwoche in der Jugendbildungsstätte Hagen-Berchum erarbeitet. Während der Probewoche arbeiteten die rund 28 Jugendlichen gemeinsam mit dem musikalischen und pädagogischen Team, bestehend aus Gandhi Chahine, Frederic Decker, Germain Bleich, Annalena Schneider und Mehdi Ramadan, an der Inszenierung des Stücks. Neben der inhaltlichen Arbeit, inklusive der Reflexion der Bildungswochenenden mit den Gesprächen mit den religiösen Vertreterinnen und Vertretern, waren auch Teambuilding und Freizeitgestaltung Teil der  sehr intensiven Arbeitswoche. Die Jugendlichen, die sowohl aus Gladbeck als auch aus Hagen kommen, haben sich in der Woche konzentriert und intensiv auf die Inszenierung vorbereitet und sind in dieser Zeit zu einem Team (einer Einheit) zusammen gewachsen. In der Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bestehend aus deutschen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund und aus Geflüchteten, spielte die religiöse, konfessionelle und / oder kulturelle Herkunft keine Rolle. Im Gegenteil, die kulturelle und religiöse Vielfalt trug einen großen Teil zur Einheit der Gruppe bei, denn die Jugendlichen hatten Untereinader die Möglichkeit sich Fragen zu stellen, ohne irgendwelche Hemmungen oder Vorbehalte. So entwickelte sich ein starker Zusammenhalt, der auch in der Inszenierung von „Im geteilten Himmel“ deutlich werden wird. Die durchaus auch  kritischen Fragen und Anregungen, die im Musiktheaterstück thematisiert werden, sind aus der Arbeit der Jugendlichen und ihren Diskussionen und Gesprächen erwachsen.

Das Musiktheaterstück „Im geteilten Himmel“ wird vom Landschaftsverband Westfalen Lippe gefördert und ist eingebettet in das Gesamtprogramm des Projektes „Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr“, des Ruhr Museums, des Forums Kreuzeskirche und des Martin Luther Forums Ruhr.