Ein Abend für mehr Menschlichkeit

001_drMit der Verleihung der Münze der Menschlichkeit wurde am Mittwoch im Martin Luther Forum Ruhr ein Abend eingeläutet, der so manchem der Besucher in nachhaltiger Erinnerung bleiben dürfte. Dr. Eugen Drewermann war gekommen und stellte tiefgründige Betrachtungen dazu an, was es heißt, einmal richtig zu leben. Mal sehr bewegend, mal durchaus anklagend sprach er von Angst und Vergebung, Macht und Kapital und schließlich von Krieg und Frieden. Wer den streitbaren Theologen kennt, weiß dass er all seine Thesen aus der Bibel heraus begründet. Dieses Mal suchte er seine Bezüge vor allem im Lukas-Evangelium. „Der Evangelist sieht“, so Drewermann, „den Weg Jesu als Vorbild für den Lebensweg aller Christinnen und Christen.“ Und Drewermann ergänzte: „Nicht nur für Christen, sondern auch für Gläubige anderer Religionen.“

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Gesprächskonzert

gilger-webDas Gesprächskonzert am Mittwochabend stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass es junge Erwachsene gibt, die klassische Musik nicht nur lieben, sondern auch spielen und erklären können. Vor knapp 70 Gästen, darunter viele Jugendliche erläuterte der  19-jährige Andreas Gilger, Folkwang Schüler im 2. Semester, warum er diese Musik spielt und warum sie für Jugendliche wichtig ist. Herausgekommen ist dabei eine Mischung aus Konzert und Gespräch: eben ein Gesprächskonzert. Klavierwerke aus vier Jahrhunderten, allesamt kompositorische Höhepunkte ihrer Zeit, standen auf dem Programm: Teile aus den Goldbergvariationen von Johann Sebastian Bach, ein Impromptu von Franz Schubert, die Black-Mass-Sonata von Alexander Skriabin, Teile aus den Vingt regards sur l ´efant Jésus von Olivier Messiaen und weitere Klaviermusik.

Die Reaktion des Publikums auf den ungewöhnlichen Ansatz eines Gesprächkonzertes war einhellig. „Das war nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich.“

Drewermann im Martin Luther Forum Ruhr

ARCHIV - Kirchenkritiker Eugen Drewermann lässt sich am 29.03.2007 in Stuttgart porträtieren. Vor fünf Jahren hat sich Drewermann einen Kirchenaustritt zum Geburtstag geschenkt. Es sei ein Geschenk der Freiheit gewesen, sagte der ehemalige Priester, der ehemalige Dozent der katholischen Dogmatik, das ehemalige Mitglied der Kirche damals. Es war ein Schlussstrich unter seine besondere Beziehung zur römischen Amtskirche und ein Abschied von der Hoffnung, die Organisation von Innen heraus verändern zu können. An diesem Sonntag (20. Juni) wird der eifrige Vortragsreisende und Buchautor 70 Jahre alt. Foto: Bernd Weißbrod dpa/lnw (zu dpa-Korr "Der Querdenker der Kirche - Drewermann wird 70" am 16.06.2010) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Foto: Bernd Weißbrod dpa/lnw +++(c) dpa – Bildfunk+++

Schon im vergangenen sorgte Dr. Eugen Drewermann mit seinem Vortrag im Martin Luther Forum Ruhr für Aufsehen. Jetzt kommt der streitbare Theologe, Tiefenpsychologe und Kirchenkritiker erneut an die Bülser Straße. Sein Vortrag „Einmal richtig leben – Betrachtungen zum Lukasevangelium“ verspricht einmal mehr zahlreiche Ansätze zur praktischen Lebenshilfe und aktuelle Bezüge zum Weltgeschehen. Handelt er doch von Angst und Vertrauen, von Verstehen und Verstoßen.

Karten für die Veranstaltung am 23. Februar, 19 Uhr gibt es im Vorverkauf zum Preis von 10 EUR (ermäßigt 5 EUR) in der Humboldt-Buchhandlung Gladbeck und im Turmladen des Martin Luther Forum Ruhr.

Übrigens: Im Rahmen des Vortragsabends wird Dr. Drewermann die „Münze der Menschlichkeit“ verliehen. Sie ist das äußere Zeichen vom „Orden des Menschseins“, der seinerseits hervorgegangen ist aus der Arbeit der Evangelischen Krankenhausseelsorge Marl.  „Der „Orden des Menschseins“ ist keine Organisation, sondern eine Seelsorge – Idee, ein Akzent, mit der Absicht, für sich und die Mitmenschen Seelsorger zu sein,“ sagt Horst Schmidt, Pfarrer i.R. Er verleiht die Münze seit fast 20 Jahren zum Zeichen des Dankes, der Ermutigung, der Stärkung und der Besinnung an Menschen, die anderen Menschen besonders menschlich begegnen.