Am Mittwochabend präsentierte sich das Martin Luther Forum Ruhr einmal mehr als Ort der außergewöhnlichen Kulturereignisse. Zu Gast waren das französische Ensemble Trielen und die Gelsenkirchener Sängerin Jutta Carstensen. Gemeinsam schlugen sie mit ihrer Klezmer-Musik und jiddischen Liedern eine wundervolle Brücke in die Kultur des Judentums.
Klezmer-Musik ist eine aus dem aschkenasischen Judentum stammende Volksmusik, deren Wurzeln sich bis ins 15.Jhd. zurückverfolgen lassen. Der größte Teil der Musik hat sich in den Wirren der Zeit verloren, aber das Wenige, was überliefert werden konnte, fasziniert den modernen Zuhörer auch heute noch durch sein tiefes Verständnis von Zeit und Ort. Zumindest wenn es so perfekt vorgetragen wird wie von Michel Hoffmann, Philippe David und Christophe Dravers. Die Musiker des Ensembles Trielen bezauberten mit Fagott, Oboe und Klarinette die weit über Hundert Zuhörer mit ihrem intensiven, harmonischen Spiel, mal einfühlsam sanft, mal fröhlich springend.
Großartig vollendet wurde ihr Spiel durch den Gesang von Jutta Carstensen. Mit ihrer brillianten Stimme trug die Gelsenkirchenerin jiddische Lieder vor, die von Liebe, erwachsen werden oder Alltägliches wie die Kartoffel erzählten. Aufgrund ihrer ganzen Ausstrahlung konnte jeder im Saal spüren, dass Jutta Carstensen diese Musik, die oft der orientalischen Harmonik folgt, aber auch griechische oder russische Einschläge vorweist, nicht nur liebt sondern lebt. Ihre Begeisterung war ansteckend, so dass der Applaus am Ende des Konzertes, das mit freundlicher Unterstützung der Emscher Lippe Energie stattfand, kaum enden wollte.