Schon am Eröffnungstag 24. August 2014 stieß die Ausstellung „Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses“ im Martin Luther Forum Ruhr auf großes Interesse. Im vollbesetzten kleinen Saal zeigte sich Professorin Rosmarie Beier-de Haan, Ausstellungskuratorin Deutsches Historisches Museum, in ihrer Einführung in die Ausstellung „tief beeindruckt“ von der regionalen Ergänzung der Wanderausstellung. Diese Wanderausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin, in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Internationalen Martin Luther Stiftung (IMLS), gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), wird bis zum 5. Oktober im Martin Luther Forum Ruhr gezeigt – begleitet von Vorträgen, Diskussion und Begegnungen mit Pfarrerskindern.
Hier finden Sie die Einführungsrede von Professorin Rosmarie Beier-de Haan
Professorin Rosmarie Beier-de Haan skizzierte den Eröffnungsgästen (unter ihnen Annette Wünnenberg, Vorsitzende des Kulturausschusses des Rates der Stadt Gladbeck, und Altpräses Alfred Buß, Vorsitzender des Beirates des Martin Luther Forum Ruhr) in ihrer Einleitung die unterschiedlichen Facetten der Geschichte des evangelischen Pfarrhauses – von der eher idyllischen Typisierung bis zur heutigen Situation, in der sich die Institution Pfarrhaus im Umbruch befinde: „Die Öffnung der Lebensformen macht auch vor dem Pfarrhaus nicht halt.“ Unbestritten sei, dass das evangelische Pfarrhaus als sinn- und identitätsstiftende Institution des Protestantismus eine große gesellschaftliche und kulturelle Wirkung entfaltet habe. Wie geht es mit dem Pfarrhaus weiter? Darauf, so die Kuratorin, könne die Ausstellung keine Antwort geben – wohl aber zu Fragen und Reflexion anregen.
Die Wanderausstellung wird über drei Jahre hinweg in rund 30 Orten gezeigt. Auf Gladbeck folgen u.a. Freiburg, Speyer, Eisenach, Halle, Bielefeld, Hildesheim und Zürich.
In seinem Grußwort hatte Pfarrer Achim Solty, Synodalassessor des Ev. Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten, es als „sehr beachtlich“ gewürdigt, dass diese Wanderausstellung im Kirchenkreis Station mache und den Initiatoren dafür gedankt. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Wandel des Pfarrhauses. Diese Aufgaben aber sind nach seiner Meinung nach für die Geistlichen geblieben: Kommunikation des Evangeliums und Vorleben der christlichen Botschaft.
Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung der Ausstellung von Mario Tobies am Klavier) mit Werken von Scarlatti und Schubert sowie einer freien Improvisation. Tobies ist Organist in der Ev. Kirchengemeinde Gladbeck-Rentfort, Chorleiter des Zweckeler Gospelchores „Morning Star“ der Ev. Kirchengemeinde St. Stephani und Leiter der Musikschule Pianissimo.
Die Wanderausstellung basiert auf der gleichnamigen ersten umfangreichen Sonderausstellung zur Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses (so die EKD), die vom 25.Oktober 2013 bis zum 2. März 2014 im Deutschen Historischen Museum in Berlin zu sehen war. Im Martin Luther Forum Ruhr wird die Ausstellung mit vielfältigen Exponaten und Medienstationen durch regionale Bezüge deutlich erweitert.
Die Öffnungszeiten bis zum 5.Oktober: Di, Fr, So 14 bis 17 Uhr, Mi 18 bis 21 Uhr, Do 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. (Ausstellung Eintritt frei, Dialogveranstaltungen z.T. mit Eintritt).
Werner Conrad
Das Dialogprogramm zur Ausstellung:
Mittwoch, 10.September, 19 Uhr: Talk am Turm „Religion ist (nicht) Privatsache – Wie weit darf/sollte ein Politiker als Christ Position beziehen?“ mit Rüdiger Frohn (Staatssekretär a.D., Leiter Bundespräsidialamt 1999-2004), Dr. Reinhard Hempelmann, (Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen EZW, Berlin) und Hans Leyendecker (Journalist, Süddeutsche Zei-tung). Moderation Ruth Obermann. Ehrengast: Christina Rau. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Johannes Rau Stiftung, Wuppertal, und dem assoverlag Oberhausen statt.
Mittwoch, 24.September, 19 Uhr: Begegnung „Unter uns Pfarrerskindern…“- ein gemütlicher Abend mit und von „Kindern“ aus dem Pfarrhaus.
Donnerstag, 25.September, 19.30 Uhr: Vortrag „Raus aus dem Haus! Evangelium heißt Botschaft. Warum Kirche mit Sitzenbleibern nicht zu machen ist“ von Arnd Brummer, langjähriger Chefredakteur und Geschäftsführender Herausgeber des evangelischen Magazins „chrismon“. Moderation: Werner Conrad, Journalist und Pressesprecher des Martin Luther Forum Ruhr.
Sonntag, 5.Oktober, 18 Uhr: AbSchluss und AusKlang mit einem Ausblick von Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling (Universität Kiel, Präsident der Luther-Gesellschaft e.V. und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für das Reformationsjubiläum 2017 ) – „Die Zukunft des evangelischen Pfarrhauses“.
An den Mittwochabenden (27.8., 3.9., 10.9., 17.9., 24.9. und 1. Oktober) wartet ab 19 Uhr musikalische Begleitung auf die Besucher/innen. Führungen während der Öffnungszeiten nach Anmeldung. Gruppenbesuche und Führungen außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung. Kontakt: Tel.: 02043 7849712, E-Mail: info@lutherforum-ruhr.de