„Freiheit, die ich meine“ – FDP-Chef Christian Lindner war zu Gast im Lutherforum

Christian Lindner im MLFR
Christian Lindner im MLFR

Von Anfang an ist die Reformation ein reges Wechselspiel mit der Politik eingegangen. Staatsmacht und Gottesherrschaft, Obrigkeit und Mündigkeit, Gehorsam und Gewissensfreiheit – für diese Größen und Werte ringt man seither in Kirche und Gesellschaft immer wieder um das richtige Verhältnis. In der Lutherdekade findet dieses Spannungsverhältnis seinen Niederschlag in dem Themenjahr „Reformation und Politik“ und lieferte dem Martin Luther Forum Ruhr den Anlass, FDP-Chef Christian Lindner zum Gespräch an die Bülser Straße einzuladen.

Lindner ist nicht nur der Hoffnungsträger der Freien Demokraten in Deutschland, sondern hat sich in seiner Zeit als Vorsitzender der FDP im Bund, und Landes- und Fraktionsvorsitzender der FDP in NRW einen Namen als liberaler Überzeugungstäter gemacht. Diesem Ruf wurde der 35jährige Spitzenpolitiker auch im Gespräch mit Peter Lamprecht, Freier Journalist und zuvor langjähriger Chefkorrespondent NRW der Welt am Sonntag, im Martin Luther Forum Ruhr gerecht. Rhetorisch brilliant und mit Entertainerqualitäten ausgestattet, gelang es Christian Lindner die mehr als 80 interessierten Zuhörern durch seine liberale Gedankenwelt zu führen. Sein Credo „Ich wünsche mir einen Staat, der die Menschen bei den großen Lebensrisiken nicht allein läßt, den Menschen aber grundsätzlich zutraut, dass sie vernünftig und verantwortlich mit ihrem Leben umgehen.“ Diese Grundüberzeugung blitzte in allen Politikfeldern auf, die Peter Lamprecht seinem Gesprächspartner servierte. Ob in der Renten-, Bildungs- oder Wirtschaftspolitik: Christian Lindner lieferte ein durchweg konsequentes liberales Gedankenkonstrukt. Einzig bei der Frage aus dem Publikum nach der Kirchensteuer und damit der Trennung von Kirche und Staat blieb der Spitzen-Liberale ausweichend. Klarer hingegen seine Auffassung zum Gottesbezug in der Verfassung: „Er gehört zu unserer christlich abendländischen Tradition und sollte schon von daher verankert bleiben.“