Sie bewegt die Menschen nach wie vor: Mit 300 Besucherinnen und Besuchern war das Martin Luther Forum Ruhr am Dienstagabend, 20. Januar 2015, schon lange vorher ausgebucht, bevor an diesem Abend Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann zum Auftakt des Themenjahres „Reformation – Bild und Bibel“ der Lutherdekade 2008-2017 sprach. Die Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 füllte zum zweiten Mal den großen Saal im Forum. Sie war bereits im Kulturhauptstadtjahr 2010 Mittelpunkt einer viel beachteten Diskussionsveranstaltung vor rund 300 Besucherinnen und Besuchern. Jetzt stand sie nach ihrem Impulsvortrag zum Reformationsjubiläum WDR-Moderator Uwe Schulz und dem Publikum Rede und Antwort- – nicht nur zu den bevorstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten, sondern auch zu tagesaktuellen Fragen..
Margot Käßmann sprach sich in Anlehnung an Martin Luther für einen mündigen, gebildeten und reflektierten Glauben aus – einen Glauben, „der Fragen stellt, kritisch nachfragt und diskutiert“. Käßmann: „Das ist die beste Abwehr gegen Fundamentalismus.“
„Gottes Geist soll fröhlich wehen“
Die Botschafterin für das Reformationsjubiläum gab einen Überblick über weitere geplante Aktivitäten zum Jubiläumsjahr. Ab 31. Oktober 2016 bereist der Reformations-Truck 55 Reformationsstädte Europas – u.a. sammelt er Thesen zu der Frage „Was ist Reformation heute?“ ein. Am 20. Mai 2017 wird in Wittenberg die Weltausstellung „Reformation“ eröffnet. Käßmann: „Da müssen Sie alle mindestens einmal hinfahren.“ Auch ein Jugendcamp „Sommer der Reformation“ ist in Vorbereitung. Der Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin wird ebenso wie weitere regionale Kirchentage ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums stehen. Der 28. Mai 2017 wird einen Großgottesdienst auf den Elbwiesen Wittenbergs erleben. Möglicherweise gibt es auch eine gemeinsame Veranstaltung von Protestanten, Katholiken und Orthodoxen.
Die Theologin rief dazu auf, das Jubiläum fröhlich zu feiern. Luthers Lehre stehe keineswegs für Freudlosigkeit und Lustfeindlichkeit. Kunst, Kultur und Farben seien wesentliche Elemente für den Glauben. „Hier könnten wir Protestanten mehr tun“, meinte Käßmann. Für den Glauben, das lehre Luther, sei Vernunft und kritischer Geist wichtig, aber auch die Erfahrbarkeit des Glaubens – und das funktioniere über Emotionen. Die Botschafterin: „Gottes Geist soll fröhlich wehen.“
Lesen Sie Presseberichte zu dieser Veranstaltung:
Der Westen – WAZ: EKD-Botschafterin Käßmann hat das Jahr 2017 fest im Blick
Lokalkompass Promitalk: Margot Käßmann: „Martin Luther wäre 2017 political incorrect“